Fröhliche Weih-Nachten und einen guten Rutsch

ins neue Jahr 2019! Die ARGE Dicke Weiber macht gerade entspannt Weihnachtsferien. Wir wünschen allen Dicken/Fetten – viel Genuss und eine liebevolle, wertschätzende, bestärkende Atmosphäre. Wir wünschen euch allen, dass ihr von Menschen umgeben seid, die euch achten, wertschätzen und stärken. Wir wünschen euch Menschen, die mit euch gemeinsam lachen, genießen und euch so lieben und anerkennen wie ihr seid. Menschen, die euer Dicksein/Fettsein als Teil von euch anerkennen und euch unterstützen, bestärken. Wir wünschen euch Menschen, die mit euch und für euch kämpfen. Menschen, die für euch einstehen und euch ein Gefühl von Menschenwürde und Wertschätzung entgegenbringen. Wir wünschen euch, dass ihr euch in euren Körpern Pudel wohl fühlen könnt und eine grandiose Zeit verlebt. Eine besinnliche, freudvolle und beglückende Zeit, in Gesellschaft all jener, denen ihr wirklich am Herzen liegt.

Und all jenen, die das für sich noch nicht gefunden haben: Viel Mut, Kraft, Ehrlichkeit und Durchhaltevermögen! Im Gedanken sind wir bei euch! Denkt immer daran: Eure wunderbaren dicken, fetten Körper tragen euch auch durch schwierige Phasen im Leben, sie tragen euch mit all ihrer Pracht und Größe durch die Weihnachtszeit und tanzen mit euch durch Silvester. Wir sehen uns wieder im nächsten Jahr – frisch und munter und bereit für körperliche Vielfalt einzustehen.

Einen schönen Winteranfang an alle. Viel Schnee für jene, die die Kälte mögen. Dicke, fette Schneemänner und Schneefrauen. Dicke, fette Mäntel. Dicke, fette Winterstiefel. Dicke, fette Schneeflocken. Dicke, fette Bäuche. Dicke, fette Weihnachtsjausen. Dicke, fette Silvesterfreuden.

Dicke, fette Wünsche

eure ARGE Dicke Weiber

Magenbypass und andere Eingriffe der Adipositaschirurgie

Anlässlich eines neuen Kommentars zu unserem Artikel Risiken und Folgen eines Magenbypass ist folgendes noch einmal deutlich festzuhalten:

Angst ist in der ganzen Diskussion rund um Magenbypass und Gesundheit ein großartiges Treibmittel um Menschen zu allem möglichen zu bewegen. Die Angst vor dem Tod, Schmerzen oder dem gesellschaftlichen Ausschluss treibt Menschen dazu einfach alles zu probieren und zu glauben. Der derzeitige Diskurs um Gesundheit schürt vor allem Angst und erhöht den Druck auf Dicke/Fette sich der „Autorität“ der Mediziner unterzuordnen. Menschen werden dabei entmündigt. Aber was vergessen wird der Arzt muss mit den Konsequenzen nicht leben sondern der Mensch, der sich diesen Operationen unterzieht muss es!

Und um eines ganz klar zu stellen, die ARGE Dicke Weiber verurteilt niemanden, der sich zu einer solchen Maßnahme entscheidet. Ganz im Gegenteil diese Menschen haben unser größtes Mitgefühl! Wir wissen, dass es keinesfalls eine leichte Entscheidung ist sich eines solchen Eingriffs zu unterziehen. Wir wissen, welchem Druck mensch ausgeliefert wird und welche Gehirnwäsche jeder einzelne von uns täglich ausgeliefert ist. Wir wissen um die Ängste, die geschürt werden, und wie gut die Heilsversprechen klingen. So oder so muss der jeweilige Mensch selbst mit seinen Entscheidungen leben. Die Verfahren kann man nicht rückgängig machen und man wird damit endgültig leben müssen. Insofern ist es gut, wenn die Menschen, die sich einem solchen Verfahren unterziehen, damit im Nachhinein zufrieden sind. Wir freuen uns über jeden Menschen, der erstens die Operation überlebt (eine Operation ist riskant) und zweitens ein für ihn/sie „besseres“ Leben (nach eigener Definition) danach führt. Leider ist das nicht bei jedem, der sich das machen lässt, der Fall.

Und noch eins Diabetes, Arthritis, Skoliose, Bluthochdruck und Schuppenflechte können auch dünne Menschen bekommen. Nur weil Ärzte es automatisch aufs Dicksein schieben heißt das nicht das es die tatsächliche Ursache ist. Bei einem dünnen Menschen würden sie andere Abklärungen machen! Und kann es wirklich gesund sein – einen gesunden Körperteil klein zu schnippeln oder abzubinden, bis er in einem selbst abstirbt? Langzeitfolgen von solchen Maßnahmen sind nicht bekannt und Folgeschäden auch nicht! Was ist daran gesund?

Menschen, die eine solche Maßnahme in Betracht ziehen, sollten es sich einfach gut überlegen. Was ist für mich selbst gesund? Womit kann ich leben? Womit will ich leben? Was bin ich bereit zu riskieren (ich könnte bei der Operation sterben)?

Menschen, die eine solche Maßnahme hinter sich haben, haben sowieso nur die Wahl einen Weg zu finden damit auf eine für sie positive Weise umzugehen. Sie müssen es gut finden, schließlich müssen sie jetzt damit leben! Und was wäre es für ein Leben, wenn die Schmerzen und Risiken einer solchen Maßnahme, nicht den gewünschten Erfolg brächten? Also gut, wenn sie die positiven Aspekte für sich betonen und damit jetzt hoffentlich endlich ein glückliches Leben führen können. Denn wir machen solche Maßnahmen nicht wegen der Gesundheit sondern aus Angst, Sorge und Verzweiflung! Wir machen es um unsere Leben zu verbessern und insofern möge es auch für jeden der es macht eine Verbesserung sein und nicht ein schlimmerer Albtraum als davor! Die Probleme löst es auf lange Sicht nicht. Wir bleiben immer noch die Menschen, die wir sind!

Insofern sollten wir eine Basis schaffen, dass Menschen nicht mehr aufgrund von Angst Entscheidungen treffen bzw. andere für sie diese Entscheidungen treffen zu lassen, weil sie es ja angeblich besser wissen bzw. besser wissen sollten.

Wichtig bleibt immer, dass wir uns selbst und unsere Entscheidungen gut heißen und mögen! Wir brauchen sie nicht anderen auf die Nase binden und wir müssen uns auch nicht für sie rechtfertigen! Wir müssen mit uns und unseren Entscheidungen leben und das hoffentlich auf eine für uns selbst großartige und wunderbare Weise!

Die ARGE Dicke Weiber unterstützt jeden dicken/fetten Menschen. Wir unterstützen jede individuelle Entscheidung. Wir lehnen Übergewichtschirurgie ab – aber nicht die Menschen, die aus ihrer Not heraus sich solchen Maßnahmen unterziehen. Wir lehnen Diäten ab – aber nicht die Menschen, die aus ihrer Not heraus Diäten machen. Wir wollen dicke Menschen bestärken selbstbestimmte Entscheidungen zu treffen und mit ihren Entscheidungen ein für sie glückliches Leben zu führen! Es geht uns um ein selbstbestimmtes, freudvolles Leben im eigenen Körper. Es geht um individuelle Definitionen von einem freudvollen, selbstbestimmten, würdevollen Leben.

Auch in einem dicken/fetten Körper lässt es sich gut leben! Auch in einem kranken Körper kann man ein für sich gelungenes Leben führen! Auch wenn man Unterstützung braucht, auf Hilfe angewiesen ist, bestimmte Beschränkungen und Grenzen hat, etc. kann man ein würdevolles, wunderbares und für einen selbst erfülltes Leben leben!

Die ARGE Dicke Weiber will andere darin unterstützen ein für sie selbst lebenswertes Leben zu führen! Und wir kämpfen darum auch gegen Vorurteile, gesellschaftliche Vorgaben, mediale Gehirnwäsche, medizinische Bevormundung! Und jede/r ist herzlich eingeladen mit uns für ein lebenswertes und selbstbestimmtes Leben zu kämpfen.

Septembertreffen der ARGE Dicken Weiber

Bei unserem Treffen am Freitag den 28.09.2018 haben wir einige neue Projekte besprochen und können mit gutem Gewissen folgendes bekannt geben.

Die ARGE Dicke Weiber wurde zu „KINDHEIT OHNE ROLLENKLISCHEES“ am 6.11.2018 im Festsaal Margareten eingeladen. Wir werden dort einen Infotisch haben. Dazu haben wir uns einige Gedanken gemacht wie unter anderem die Schwierigkeit menschliche Körper zu beschreiben, da Sprache sehr verletzend sein kann und sehr verletzend aufgenommen werden kann. Je nach Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung können Kränkungen entstehen ohne beabsichtigt zu sein. Der Gebrauch bestimmter Wörter ist stets abhängig vom Kontext, der Tonlage, der eigenen Vorgeschichte aber auch vom gesellschaftlichen Umfeld und Gebrauch. Kinder, die mit Körper-positiven Gedankengut aufwachsen müssen dahingehend sensibilisiert werden, dass manche Menschen Begriffe wie dick und fett als kränkend empfinden – auch wenn es selbst diese Begriffe als einfach beschreibend und neutral kennen lernte. Insbesondere gehören Medien denen wir unsere Kinder aussetzen gefiltert und überprüft ob ihre Wortwahl und der Kontext körper-positiv die menschliche Vielfalt darstellen.

Wie können wir einen respektvollen Blick unseren Kinder lehren? Durch unser Vorbild! Bei Beschreibungen von Körpern auf die Wortwahl, den Kontext und die Tonlage achten sowie Fremd- und Selbstwahrnehmung. Daraufhinweisen, das manches für einen anderen kränkend sein kann. Abwertendes Gerede, über den eigenen Körper oder andere Körper, muss aufhören. Vorurteile wie der/die ist so weil faul, verfressen, etc. – müssen aufhören und strikt hinterfragt werden – und das auch in Medien. Medien, die dicke Menschen ob Kinder oder Erwachsene als entweder Ulknudeln  oder tragische, kranke, arme Persönlichkeiten darstellen, müssen kritisch betrachtet und auch vermehrt einfach nicht mehr angesehen, angehört etc. werden.

Doch was kann man dann noch anschauen? Denn oft sind die Personen hinter Filmen etc. fragwürdig siehe zum Beispiel Harvey Weinstein! Und will man diese Personen auch unterstützen? Und bei den anderen weiß man es einfach nicht. Dennoch mag man auch bestimmte Filme etc. Es wird immer individuell entschieden und mit sich selbst vereinbart werden müssen. Wichtig ist sich hierüber bewusst zu sein und es als einen bewussten Akt seinen Kindern auch vorzuleben.

Indoktrinierte Werte und Vorstellungen der Gesellschaft gehören hinterfragt wie zum Beispiel.: Sport und gesunde Ernährung im Kampf gegen die Epidemie Adipositas – hierbei geht es nicht um Spaß an der Bewegung sondern darum das eigene Körpergewicht zu kontrollieren und zu halten – und damit einer gewissen Norm zu entsprechen. Dies züchtet Selbsthass und verhindert einen positiven Zugang zum eigenen Körper, den eigenen Bedürfnissen und Wünschen. Spaß an der Bewegung gehört gefördert und nicht zwanghafte Esskontrolle, die lernt nur auf das äußere zu achten.

Neben diesen Gedanken zum Infotisch wurde auch noch die Gruppendiskussion im Zusammenhang mit Gesundheit besprochen, die im Auftrag des Wiener Programms für Frauengesundheit stattfindet. Hierzu wurde wieder ein aktueller Fall besprochen an dem eine dicke/fette Frau ins Krankenhaus wegen einem schmerzenden Knie (nach einem Unfall) kam und mit der Diagnose Übergewicht und Rezept: Magenbypass entlassen wurde. Dazu wurde die Frau auch noch herzhaft ausgelacht und in ihrer Menschenwürde verletzt. So schnell wird sie kein Krankenhaus mehr aufsuchen, selbst wenn es notwendig wäre. Und wie ihr geht es leider sehr vielen dicken/fetten Menschen!

Nach all dem hast du vielleicht Lust bekommen auch bei uns mitzumachen? Schreib uns einfach eine Email oder hinterlasse einen Kommentar.

Termine für die nächsten ARGE dicke Weiber Treffen

OKTOBER:          Mittwoch 24.10.2018 um 18:00

NOVEMBER:      Freitag 23.11.2018

DEZEMBER:        Freitag 07.12.2018

Und mit einem letzten Augenzwinkern kann ich euch auch verraten, dass unser neues, geheimes Anti-Diät-Tag-Video schon Fahrt aufnimmt! Für nähere Informationen musst du schon mitmachen!

Mit den letzten Worten kann ich euch noch ein großartiges Buch empfehlen: Die Wolfsfrau von Clarissa Pinkola Estes

Ganz dicke Grüße,

eure ARGE Dicke Weiber

Fett schwimmt oben – ein Badetag mit argen dicken Weibern

Wir hoffen auch ihr hattet und habt einen wunderbaren Sommer. Hier sind ein paar Schmankerln aus unserer gemeinsamen Aktion „Badetag mit argen dicken Weibern“.

Bei diesen gemeinsamen Aktionen der ARGE Dicke Weiber geht es auch immer um das Sichtbarmachen dicker Menschen insbesondere dicker Frauen und das Ermöglichen von positiven Erlebnissen in der Öffentlichkeit mit dem dicken Körper insbesondere bei Tätigkeiten, die ansonsten zu Diskriminierungen und Ausgrenzung führen. Sie dienen einerseits uns als dicken Frauen persönlich gehen aber weit über diesen Persönlichkeitsbezug hinaus – wir tun das auch für andere und all jene, die sich noch nicht trauen mit ihrem dicken/fetten Körper ihr Leben voll und ganz zu leben als wertvoller Teil der Gesellschaft. Es ist wichtig sich als Teil einer Gemeinschaft begreifen zu können und zu begreifen das wir alle gut sind so wie wir sind. Unsere Aktionen verändern unseren eigenen Blick auf das Außen und hoffentlich mit unseren Fotos auch den Blick vom Außen, den Anderen, auf uns und unsere dicken/fetten Körper. Jeder Körper ist ein guter Körper.

Lasst uns gemeinsam Raum schaffen für die Vielfalt. Gehen wir gemeinsam mit lächelnden Gesichtern durch die Welt und blicken wir mit freundlichen Augen auf uns selbst und auch auf andere. Dicke Grüße eure ARGE Dicke Weiber

Nicht für den hohlen Zahn

Jedes Jahr im Sommer haben wir das Ziel zumindest ein  Mal schwimmen zu gehen. Wie so oft hat es auch letzten Sonntag geregnet. Also haben wir uns gedacht, wenn wir schon nicht Schwimmen können, dann wollen wir wenigstens Essen gehen.

Unser Treffpunkt war ein Lokal am Yppenplatz, welches leider gerade an diesem Tag geschlossen hatte. Nach einer kurzen Inspektion der Sitzmöglichkeiten am Platz fanden wir  sie leider alles andere als dickenfreundlich.

Darum beschlossen wir trotz beginnenden Regens ins nicht allzu entlegene Centimeter zu gehen. Dort gibt es die gewünschten Sessel.

Das Essen war gut und reichlich. Ja, es war uns nicht möglich auf zu essen, aber die Reste wurden von uns eingepackt.

Die Sessel waren bequem. Ein wichtiger, aber gerne vergessener Punkt: Die Toilettentüren gehen nach außen auf! Ohne Probleme kommt man in die Toilette und kann die Türe auch schließen.

Trotzdem haben wir für das nächste Mal beschlossen, sollte es wieder regnen, gehen wir ins Hallenbad.

Bis dahin – viel Spaß und Freude mit euren dicken, fetten Körpern – genießt den Sommer und lasst  euch das Leben in vollen Zügen schmecken!

Guten Appetit!

ARGE Dicke Weiber – für eine gescheitere Arbeitszeitpolitik

30 Arbeitsstunden in der Woche reichen auch und schafft Arbeitsplätze!

Gleicher Lohn, 30 Arbeitsstundenwoche weniger Lohnnebenkosten! Es ist möglich!

Würdevolle Bedingungen, die auf die individuellen Lebensumstände und Bedürfnisse eingehen! Das die Lebensfreude nicht zu kurz kommt!

8.März – Internationaler Frauentag

An all euch wunderbaren Vorbilder und Vorreiterinnen, an all die vielen Frauen, die uns mut machen und uns mitreißen, uns begeistern und uns stärker machen: DANKE! An all euch Großartigen und Lauten aber auch an all euch Leisen, die ihr gemeinsam ein starkes Band webt aus Respekt und gegenseitiger Achtung: DANKE! An all euch Frauen, die ihr mit uns gemeinsam für die Menschenwürde eintretet: DANKE! Danke an alle Frauen, der ARGE Dicke Weiber – Danke für euren Mut, euren Einsatz, eure Arbeit und die Inspiration, dir wir einander gegenseitig schenken!

Danke dir Körper – Frauenkörper – dicker/fetter Frauenkörper – mit dir tanzen wir durch unsere freudvollen und glücklichen Momente – mit dir kämpfen wir uns durch die harten Zeiten hindurch – mit dir dicker/fetter Frauenkörper behaupten wir uns  in der Welt, vor Enthusiasmus bebend setzen wir uns ein für Menschenrechte, Würde, Selbstliebe und ein angemessenes Miteinander.  DANKE! Weiter so!

Einen wunderbaren 8.März – einen wunderbaren Weltfrauentag!

Warum ich dafür plädiere das Trumps Gewicht egal ist!

geschrieben von Malena Glück

Vor ein paar Tagen im Fernsehen kam die Aussage Präsident Trump sollte sich öffentlich wiegen, weil er angeblich bei seinem Gewicht gelogen hat.

Irgendein Arzt hat ihm Gesundheit bescheinigt und alle regen sich auf wegen seinem „Übergewicht“ würde das nicht stimmen können. Auf einmal steht im Raum das ein dicker Mensch kein Präsident sein kann bzw. sollte.

Egal wie mensch zu Trump steht oder nicht, das sind dickenfeindliche Aussagen.

Egal was mensch zu der Tatsache sagt das Trump Präsident ist: jede Aussage über „Übergewicht“, die damit verbundene angebliche „Gesundheitsgefährdung“ in Verbindung mit einer Anzweiflung ob jemand für den Job/Beruf geeignet ist, ist dickenfeindlich.

Sie betätigt das gesellschaftliche Bild von Dicken als unfähig einen Job/Beruf auszuüben sowie als Gesundheitsrisiko.

Aber weil es sich hier um Trump handelt fällt es nicht weiter ins Gewicht? Alle Bewegungen die auf positive Körperbilder aus sind müssten hier aufschreien.

Was ist das für eine Aussage für unsere Kinder: ihr könnt nicht Präsident werden, weil ihr dick seid? Weil ihr den Anforderungen als dicker Mensch nicht entsprechen könnt? Weil ihr ein zu hohes Gesundheitsrisiko tragt? Ihr könnt euer Land nicht repräsentieren, weil ihr einen dicken Körper habt?

Und wir sollen angeblich gerade einen Aufschwung erleben von positiven Körperbildern und „Body positiv“-Bewegungen. Also bei mir ist da nichts zu spüren. Das ist wohl eher mehr Schein als Sein.

Die Internetkultur zeigt sich vor allem durch Flüchtigkeit und kurzem, spontanen Aufflackern ohne langlebig, aufrichtig für seine Überzeugungen einzustehen. Ein „Like“ oder „Dislike“ ist schnell angeklickt, das auch zu leben und zu verwirklichen ist schon was ganz anderes.

Verantwortungsvolles Benehmen und verantwortungsvolles, nachhaltiges Verhalten ist in Zeiten von „facebook“, „twitter“, „Instagramm“ nicht mehr angesagt – es wird geteilt, geklickt, gelikt und nach drei Tagen ist es vergessen. Gut manchmal geht es ein Jahr und dann hat es auch keine vertiefenden, gesellschaftlichen Auswirkungen. Es verändert nichts.

Gerade noch wird gelikt mensch solle nicht nach seinem Aussehen beurteilt werden schon heißt es der Präsident lügt wegen seinem „Übergewicht“ – Trump kann ja wegen vielem beurteilt werden und hinterfragt werden aber weil er wegen seinem Gewicht lügt?

Entschuldigung da muss man sich ja als Körperaktivistin an den Kopf greifen. Sein Gewicht geht niemanden etwas an. Was für einen einzelnen Menschen gilt muss auch für Trump gelten. Niemanden geht das Gewicht oder die Gesundheit eines anderen Menschen an – auch nicht wenn derjenige Präsident ist.

Nein, mensch muss nicht alles preisgeben für einen Beruf – auch nicht als Präsident. Der Präsident versinnbildlicht hier ein gesellschaftliches Bild, das auf alle anderen Menschen umgemünzt werden kann. Als Körperaktivistin setze ich mich dafür ein, dass wir nicht nach unserem Körper, Aussehen und Gewicht beurteilt werden.

Es geht also gar nicht, dass darüber diskutiert wird: ob jemand wegen seinem Körper, Aussehen und Gewicht geeignet oder nicht geeignet für einen Job/Beruf ist. Das geht definitiv gegen mein Verständnis von Menschenwürde. Wir müssen an anderen Kriterien messen ob jemand seinen Job/Beruf ausüben kann als sein „Übergewicht“ oder ob die Person der Menschheit sein Gewicht mitteilen will oder nicht (und deswegen lügt).

Ihn vorführen zu wollen indem man vorschlägt ihn öffentlich zu wiegen ist widerlich und entbehrt jegliche Menschenwürde.

Allein die Vorstellung sich öffentlich wiegen zu müssen, so wie es in Schulen oft üblich ist, ist für viele dicke Menschen grauenhaft. Es beraubt uns unserer Menschenwürde, wer so etwas in der Schule erlebt hat weiß wovon ich spreche. Auch in einer kleinen Gruppe ist das bereits öffentlich, denn für ein Kind sind bereits drei bis vier andere Mitschülerinnen oder Mitschüler viel. Vor allem kann man sich den Spott und Hohn sicher sein, der dann darauf in der ganzen Klasse folgt.

Wer den Schularzt schon erlebt hat und die dazugehörige Belustigung der anderen Kinder sowie die Beschämung und die Scham die mensch dabei fühlt eben nicht das Gewicht zu haben sondern „Übergewicht“, weiß um die menschenverachtenden Mechanismen hinter der zur Schaustellung des Wiegens eines Menschen in der Öffentlichkeit.

Aber es wird zur Kenntnis genommen. Hingenommen wie das Menschenbild das dahintersteckt. Der Körperaktivismus im Zeitalter des Internets hat keine Nachhaltigkeit im Kopf der Menschen. Vereinzelt werden Gedanken mit einem „like“ versehen aber sie greifen nicht tief, bleiben Sprüche im Kopf ohne ins Herz zu wandern. Ohne Handlungen, die darauf folgen.

Wo ist der Aufschrei nach solchen Kommentaren selbst wenn es Trump betrifft? – Denn es betrifft uns alle! Die dahinterliegenden Gesellschaftsstrukturen und gesellschaftlichen Menschenbilder betreffen uns alle! Diese gehören geändert und nicht einfach nur mit „like“ und „dislike“ versehen. Dieses Nachaußen bin ich bei der Bewegung dabei aber innerlich verändert sich nichts – ist eben mehr Schein als Sein. Wir sind dafür verantwortlich unsere Meinungen zu verwirklichen und zu leben und nicht nur schwammig im Internet dem Mainstream zu folgen und wiederzugeben. Wir müssen weniger „liken“ und mehr hinterfragen. „Body positiv“ also Körper-positive Menschenbilder gehören gelebt, auch vorgelebt.

Es kann nicht sein, dass wir wirklich jemanden auffordern (selbst im Scherz, der keiner ist – ich fand es nicht lustig, sondern erschreckend) sich öffentlich zu wiegen! Es kann aber auch nicht sein, dass wir Gesundheitsrisiko „Übergewicht“ zum Ausschlusskriterium für bestimmte Berufe machen.

Als Menschen, die erfinderisch sind und kreativ, muss es doch viele Möglichkeiten geben Berufe auch zum Beispiel für dicke Menschen zugänglich zu machen – vielleicht ist es nicht gerade im Interesse das zu tun, weil es gar nicht genug Arbeitsplätze gibt aber auch hier besteht sicher die Möglichkeit mit Kreativität und Erfindungsgeist neue Arbeitsplätze zu schaffen.

Wir müssen nur endlich aus unseren festgefahrenen Gedankenmuster und Gedankenbilder herauskommen und unser volles Potential als Menschen nutzen. Dazu bedarf es aber auch den Willen es zu verwirklichen und zu leben – und eben nicht nur zu liken bzw. zu disliken oder schlimmer Hasspostings zu schreiben.

In diesem Sinne auf ein Schaffen tiefer-gehender gesellschaftlicher Veränderungen durch das kreative Denken, Verwirklichen und Leben von neuen Möglichkeiten! Auch im Sinne von einem neuen, verantwortungsvolleren und nachhaltigeren Umgang mit Medien insbesondere dem Internet! Danke!